ERSTE ALLGEMEINE VERUNSICHERUNG    -   DER SANDLERKÖNIG EBERHARD  (1987)


          Ein wahrer Musterknabe
        War der Eberhard
        Nach Schwiegermutterart
        Im Kirchenchor und als Student
        Stieg er steil empor
        Bis er sein Herz verlor

        Ihr Name der war Julia
        Sie brach ihm das Herz
        Doch als sie ihn dann verliess
        Warf er sein junges Leben abgrundwärts

        Schon bald sah man den Eberhard
        Das Auge rot, die Leber hart
        Immer tiefer in die Gosse sinken
        Sein Äusseres war dubios
        Oabeits- und auch Obdachlos
        War er und fing schon langsam an zu stinken

        Doch ganz egal wie tief er fiel
        Der Eberhard verfiel mit Stil
        Er war ein Sandler ganz besonderer Art
        Der einzige vom Südbahnhof
        Der statt Fusel Glühwein soff
        Das war der Sandlerkönig Eberhard

        Legt er im Park sich Nachts zur Ruh
        Deckt er sich mit dem "Spiegel" zu
        Und traurig denkt er an die Zeit zurück
        Dann schaut er sich das Foto an
        Das er kaum noch halten kann
        Die Julia die war sein ganzes Glück

        Er war der Sandlerkönig
        Er war wie der Wein
        Ein Vagabondo del Amour
        So echt und rein
        Er war der Sandlerkönig
        Er war wie da Wein
        Doch wie bei Romeo und Julia
        Es hat ned solln sein

        Der Sandlerkönig Eberhard
        Macht vor dem Tresen an Spagat
        Da sieht er plötzlich eine Sandlerin
        Obwohl sie nicht nach Flieder riecht
        Der Eberhard gleich niederbricht
        Es zieht in einfach magisch zu ihr hin

        Er sagt zu ihr "Pardon Madam,
        Könnt ich a Zigarett'n ham?"
        Und er schenkt ihr einen tiefen Blick
        Auf einmal schreit er "Jessas na!
        Meiner Seel, die Julia"
        Es ist Liebe auf den letzten Tschick

        Die beiden fallen sich um den Hals
        Die Asylanten ebenfalls
        Denn feiern muss man so ein Happy-End
        Die Zwei, die geben sich einen Kuss
        Die anderen einen Spiritus
        Weil mehr noch als das herz die Gurgel brennt

  
     Er war der Sandlerkönig
        Er war wie der Wein
        Ein Vagabondo del Amour
        So echt und rein
        Er war der Sandlerkönig
        Er war wie da Wein
        Doch wie bei Romeo und Julia
        Es hat ned solln sein

        Die beiden soffen Hand in Hand
        Im Glücksrausch alles durcheinand
        Fusel, Spiritus und Methanol
        Doch die Feier währt nur kurz
        Die Juli' kriegt an Lebersturz
        Rülpst, und sagt dem Dasein lebewohl

        Der Eberhard rief "Liebste mein, bist du nicht
        So will auch ich nicht sein"
        Und nimmt den Todessaft aus ihrer Hand
        Weil ihm im Leben nichts mehr bleibt
        Hat er sich mit dem Rest entleibt
        Was weiss ich vielleicht
        San's jetzt beinand?

 
       Er war der Sandlerkönig
        Er war wie der Wein
        Ein Vagabondo del Amour
        So echt und rein
        Er war der Sandlerkönig
        Er war wie da Wein
        Doch wie bei Romeo und Julia
        Es hat ned solln sein.