T-Rex, 24.Januar 2002, München (Babylon) 21 Uhr

Genau genommen heisst es ja "Mickey Finn's T-Rex".
Nun denn, am 24.01.2002 so gegen 19:45 Uhr versammelte man sich vor dem
Babylon im Kunstpark Ost, um gespannt auf die Reunion der damaligen
Glamrock-Band zu
sein. Irgendwann so gegen 20:30 Uhr erschienen dann tatsächlich 3
merkwürdige Gestalten auf der Bühne, schnappten sich Bass und Gitarre,
ein 3. lümmelte sich hinters Schlagzeug und dann gaben sie 20 Minuten
Zunder. Dabei handelte es sich um eine Vorgruppe, die weder auf der
Eintrittskarte noch sonst wo erwähnt wurde, und wir wollen auch nicht
lange drüber reden, weil die Musik von denen zu 99% in den Bereich
"musikalische Umweltverschmutzung" einzuordnen ist.

21:00 Uhr..... Trockennebel bevölkert die Bühne, er wird immer dichter,
schliesslich ist er so dicht das man den nicht mehr erkennen kann, der
direkt neben einem steht. Als sich der Nebel verzogen hat ist die Bühne
nach wie vor leer und es tut sich gar nix. Allerdings ist das
Hallenlicht aus und aus den Lautsprechern dröhnt undefinierbare Musik,
wo zusätzlich irgendein Sänger
krampfhaft versucht, irgendwas mitzuteilen.

21:15 Uhr: Die grätzige Musik endet, der Saal ist mittlerweile ziemlich
voll, und auf der Bühne tut sich immer noch nix. Ein Typ neben mir
erzählt mir, das er alles von T-Rex an Platten und CD's hat und er
erzählt mir, das das letzte Live-Album von "Company Of Snakes" nur noch
geil ist. Naja, Geschmachssache.
Links hinter mir steht eine auf jung getrimmte Glam-Lady (schätze mal
sie dürfte schon 60 gewesen sein) mit langen, blonden toupierten
Haaren, 70ger-Kunstfelljacke, Schlaghose und Plateauschuhen. Sie
erklärt mir, das T-Rex nur noch geil sind und sie schon 1970 in den
Konzerten von denen war.

21:30 Uhr: langsam aber sicher wird ein Teil der Anwesenden Fans sauer.
Die ersten Pfiffe und Buh-Rufe ertönen, es erscheint ein Typ auf der Bühne der
meint, es geht gleich los.

21:31 Uhr: T-Rex marschieren den Gang entlang der unterm Dach rund um
die ganze Halle führt. Mickey Finn zückt seinen weissen Hut und grüßt
höflich in die
Menge, die freut sich, klatscht und schreit und man kommt in Stimmung.

21:32 Uhr: Mickey Finn versucht die Treppe vom Gang auf die Bühne zu
bewältigen. Er hält sich links und rechts am Geländer fest und der
erste Eindruck entsteht, das der Typ besoffen ist. Dann stellt er sich
hinterm Mischpult in eine Ecke und rührt sich nicht mehr. Der Rest der
Band diskutiert sichtbar nervös herum, die Fans werden langsam wieder
sauer.

21:35 Uhr; Schliesslich erscheint wieder ein Typ auf der Bühne der
sagt: Ladys & Gentleman..... T-Rexxxxxxx !!!!!!

21:36 Uhr: Es geht los. Die Band versammelt sich auf der Bühne, Mickey
Finn rührt sich nach wie vor nicht, scheinbar ist er stockbesoffen.
Die ersten Töne von "Ride a white swan" erklingen, der Sänger hört sich
zwar gut an, sieht aber bei weitem nicht so aus wie Marc Bolan, hört
sich aber teils so an. Die selbe weiche Stimme wie Bolan, teils auch
die selben Bewegungen wie
Bolan. Einstudiert oder Zufall? - Egal, gesanglich hat er was drauf und
er macht auch einen sympatischen Eindruck. Zudem ist er auch einer
dieser Glitzerknaben, die durchaus auch in der Glamrock-Zeit hätte
mitmischen können.

An der Klampfe: Alan Silson, ehemaliger Smokie-Klampfer, gibt sich
redlich Mühe zu spielen, aber der Typ passt irgendwie nicht zu dieser
Art von Musik.
Während sich die Band erste Begeisterungen von den Fans holt, steht
Finn seitlich an der Bühne und gafft. Ein Roadie versucht ihn zu
überreden, das er zu seinen Bongos geht. Keine Schangs. Finn raucht
eine und tut so, wie wenn ihn das alles nix angeht.

Der zweite Song ertönt: Telegram Sam, man solls nicht glauben, die
Halle kocht, man ist begeistert. Finn steht immer noch rum und bewegt
sich nicht.
Schliesslich bringt einer der Roadies eine Art Hocker auf die Bühne und
stellt ihn vor die Bongos. Finn steht an der Seite der Bühne, er bewegt
sich, er tänzelt locker umher. War das alles nur Show?

Beim 3. Song (weiss nimmer welcher das war) kommt er dann doch.
Schleichenden Schrittes, fällt er hin oder schafft ers? Er versucht dem
Gitarristen das Verstärkerkabel aufzuschwatzen, ohne das er merkt, das
jener mit über Sender spielt. Dann umarmt er den Sänger, streichelt ihn
und flüstert ihm irgendwas zu. Schliesslich schafft er es doch noch das
er sich hinter seine Bongos hockt, dort bleibt er dann die nächsten
paar Sonsg auch hocken und trommelt irgendein wirres Zeugs zusammen,
teilweise merkt er nicht einmal wenn die Songs aus sind, er trommelt
munter weiter und schneidet Grimassen.

Was ist mit dem Mann los? Einst die strahlende Erscheinung neben Marc
Bolan, jetzt ein kaputtes Wrack, ein Penner in abgefuckten Klamotten
und ausgelatschten Stiefeln und Zahnlücke, der sich während des
Konzerts (hat ziemlich genau 90 Minuten gedauert) zwar dann auf der
Bühne gehalten hat, aber entweder hinter den Bongos fast eingepennt ist
oder irgendwelchen Blödsinn anstellte. Er öffnete u.a. mehrmals seine
Hose und und wollte scheinbar demonstrieren was er da drin zu bieten
hat, nervte den Sänger und den Gitarristen und wankte wieder zu den
Bongos zurück.
Teilweise hatte er allerdings auch lichte Momente, da passte die
Bongospielerei zur restlichen MJusik, da passten die Bewegungen zum
Sound der Drums, aber gleich drauf fiel er wieder in seinen komischen
Zustand zurück.
Geredet hat er während des Konzerts nicht ein Wort.

Der Rest der Band spielte sich einen ab, der Schlagzeuger durfte auch
ein Solo spielen (war nix besonderes) aber alles in allem, vom Sound
her wars wirklich gut. Die alten Songs wie "Telegram Sam - Jeepster -
Born to Boogie - Children of the Revolution - Metal Guru" um nur einige
zu nennen, kamen voll an und das Publikum sang auch begeistert mit.
So richtige Partystimmung kam allerdings erst so gegen Schluß auf, als
"Hot Love" erklang. Da sang jeder mit und man freute sich. Finn nahm
eins seiner Bongomikros und stand am Bühnenrand. Fällt er von der Bühne
oder nicht? Er fiel nicht :-)

Zugaben dann noch "20th Century Boy" (meine persönliche Nummer 1 von
T-Rex) und "Get It On". Letzteres wurde ziemlich in die Länge gezogen,
war aber top gespielt und gesungen. Rechts neben mir ist wieder eine
etwas ältere Glamrock-Lady, die begeistert mit mir zusammen den Refrain
plärrt :-)
Ah ja, während des Schlagzeugsolos gab Finn Autogramme und trank die
Bierbecher aus die am Bühnenrand rumstanden.

Tja, das wars dann für umgerechnet 50 Mark Eintritt.
Ich frage mich, was mit Finn los ist. Früher war der anders. Der Typ
ist total abgestürzt und am Ende. Ehrlich gesagt: Wenn er nicht dabei
gewesen wäre, dann wär das Konzert besser gewesen. Schon seltsam, der
eigentlich Star, der dann irgendwie stört.......

Trotzdem würd ich wieder hingehen wenn sie nochmal kommen, denn
allgemein gesehen wars musikalisch echt gut.
 

Bertl