Bericht vom Konzert der Leningrad Cowboys, am 29.06.2001 in München
beim Tollwood-Festival.
 

Im Vorprogramm: Schankman-Twins.
Bestehend aus zwei blonden Schwestern und drei Brüdern.
Die Schwestern singen schön im Chor, die eine spielt Banjo, die andere Fidel.
Die Brüder Gitarre(n) und Kontrabass. Die Musik geht so allgemein
gesehen in die Richtung Hillybilly/Country.
Jene Schankman-Twins eröffneten den Abend. Der erste Song war eine
Country-Version von David Lee Roths "Just like Paradise". Ganz nett
gespielt, aber der berühmte Riss vom Hocker wars (noch) nicht. Später gabs dann
noch eine Coverversion von "Working in a coalmine" wunderschön
gesungen. Dann "Moon of Kentucky", gesungen vom Bass-Bruder. Anfangs
ein kurzer Abstecher in Richtung Blues, welcher dann nahtlos in einen
schönen Countrysong überging.
Der Rest war dann eher 08/15-Musik. Nach knapp 30 Minuten wars
überstanden.

Und dann..... Leningrad Cowboys.
Welche Band schafft es, Top-Acts wie Deep Purple, Aerosmith, Nazareth
oder die Rolling Stones an die Wand zu spielen? Welcher Saxofonist
schafft es, die Gitarre von Jimmy Page im Mittelteil von "Whole lotta
love" ziemlich alt aussehen zu lassen?  Unmöglich? Nein, die Leningrad
Cowboys schaffen sowas locker. Mit vielen neuen Coverversionen und ein
paar eigenen Hits spielten sie gut 100 Minuten munter drauf los.
Ihre Version von "Rebel Yell" hätte Billy Idol damals sicher auch gerne
gespielt, wenn sie ihm eingefallen wäre. Wer erinnert sich noch an "Hot
Stuff" von Donna Summer? 1976 kam jener Disco-Knaller raus. Die
Leningrad Cowboys machten daraus eine absolut hörenswerte
Hardrock-Nummer, gesungen vom weiblichen Hauptfeldwebel der Band,
diesmal mit knallroter Perücke.
"Highway Star" von Deep Purple im Original, Sänger Tipe liess Ian
Gillan zumindest überlegen, ob er da gesanglich noch mithalten kann.
Der "Highway Star" wurde gemischt mit "Razamananz" (Nazareth) und
"Whole Lotta Love" (Led Zeppelin).
Nicht zu vergessen, die geradezu geniale Version von Prince "Kiss".
Die Leningrad Cowboys vermischten den Text von "Kiss" mit der Musik von
"Black Night" (Deep Purple). Gesungen wurde er von der finnischen Kopie
von Elvis Presley :-)
"Honky Tong Woman" in einer Unplugged-Version, wieder gesungen vom
Hauptfeldwebel, nur mit Gitarre und albernem Mini-Keyboard mit
Luftantrieb.
Ebenfalls ein Hammer: Ein Cover von Aerosmith. Nicht zu fassen. Da
erklang plötzlich "Love in an elevator". Da hats zwar stimmlich noch
weit gefehlt bis ein Steven Tyler erreicht wird, aber musikalisch
gesehen wars erste Sahne.
Ansonsten noch "Eloise" (Barry Ryan) und "Fight for your right"
(Beastie Boys).
Aus den eigenen Songbeständen gabs auch noch einen schönen Querschnitt
aus fast allen bisher erschienenen Leningrad-Alben.

Zur Band selber. Zwei neue Gogo-Girls (Leningrad Ladies) wurden
vorgestellt.
Eine Rothaarige und eine Schwarzhaarige. Beide mit echt sexy Figuren
und Outfits <hechel> :-) Zusammen sinds nach wie vor 11 Leute die auf
der Bühne stehen. Dazu die üblichen Blödeleien während des Konzerts.
Und das alles für nicht mal 40 Deutschmarks.
Wer die Leningrad Cowboys hat, der kann sich jeden anderen Top-Act
sparen, denn diese Gruppe spielt echt alles nach, nur viel besser wie
die jeweiligen Originale. Wer auch dieses Konzert versäumt hat, der ist
selber schuld.
 
 

:-)
 
 

     Servus
                Bertl