5 Minuten zu spät, also um 20.05 Uhr enterten die Leningrad
Cowboys die Bühne
beim Sternenzeltfestival 2002. 10 Brüder und 2 Schwestern,
Stimmung pur.
Gleich zu Anfang sei aber gesagt, das der zuständige Tontechniker
umgehend nach Sibirien geschickt werden muss. Scheinbar hatte der
einen
schweren Hörfehler, jedenfalls kam Sänger Tipe so gut
wie nicht rüber,
soll heissen, der Mann hat sich enorm angestrengt, aber man hörte
ihn
fast nicht. Wie gut, das man als alter Leningrad-Fan die Lieder
eh fast
alle auswendig kennt *8-}
Viel ungewohntes stand diesmal auf dem Programm. Die Leningrad Cowboys
entführten den begeisterten an diesmal mehr in die Richtung
"Volksmusik
und traditionalles aus aller Welt". Da gabs völlig unerwartet
ein "In
The Mood", das selbst Glenn Miller noch nie so gehört haben
dürfte.
Oder "Whiskey in the Jar" in einer Polka- und Akkordeon Version,
welche
sich beim Refrain in genial treibende Gitarrenrhytmen steigerte.
Gleich beim Opener (die komische Sakkäjädings Polka) verpatzte
Drummer Ivan
den sogenannten 2.Teil des Songs, Ivan stand sofort auf, deutete
auf
den Akkordeonspieler und machte klar, das "der da" schuld ist :-)
Allgemeines Gelächter.
Eins meiner persönlichen Highlights war, das Galina Galinkowa
MIR, ja,
MIR, sie hat nur für mich gesungen und mir dabei tief ins braune
Äuglein geblickt (schluchz) irgendeine Coverversion eines mir
unbekannten Songs von "Screaming Jay Hawkins" vorgesungen hat, und
mich
dabei ununterbrochen angestarrt hat :-)))) Hach..... welch
ein Erlebnis.
Nach vollbrachtem Gesang wurde sie mit den Worten "And now back
to the
hospital" von der Bühne geführt ;) Später sang sie
dann noch eine
Spitzen-Version von Donna Summer's "Hot Stuff".
Der Elvis aus Leningrad wurde diesmal gestützt von den beiden
hocherotischen Leningrad Cowgirls auf die Bühen geführt.
Er brachte
eine extrem mies-geniale Version von "Roxanne" im original von Police.
Dazu die üblichen Elvis-Posen, war nur noch genial.
Die Leningrad Ladies, diesmal wieder in Stiefeln, Netzstrümpfen
und diversen
Miniröcken und Minikleidern, legten u.a. einen Bauchtanz hin,
bei dem
sich manche Profi-Tänzerin ganz schnell verstecken kann. Dazu
natürlich
die wunderschöne Erscheinung der beiden und die üblichen
Blödeleien mit
den Musikern.
Ein gewisser "Jesus Maria" aus irgendeinem Kaff in der Nähe
von Mexico
erzählte dann etwas über die dortige Landwirtschaft. Das
Mikro war in
einem Gummihendl versteckt und er sang ein mir unbekanntes
mexikanisches Lied, bei dem er dann fast den ganzen Text vergessen
hat ;)
Zugabe Nummer 1 artete in ein geniales Hard'n'Heavy Gabellere aus.
"Highway Star" meets "Säbeltanz" und "Whole Lotta Love" um
dann wieder
im "Highway Star" zu enden. Garniert mit Saxofonsolo, die auch diesmal
wieder locker und lässig die Gitarre von Bruder Jimmy Page
in die Tasche
gesteckt hat ;)
Zugabe Nummer 2, eine bisher noch nie gesehene und gehörte Version
des
Rolling Stones Klassikers "Sympathy for the devil". Genial rübergebracht
von
Ivan. Jener erschien als Priester verkleidet, Zigaretterauchend
und mit zwei
unterschiedlichen Turnschuhen auf der Bühne und las aus den
Schriften
Lenins die Worte dieses Songs vor. Jener entfaltete sich schliesslich
in eine
Gitarren-Attacke mit genialem Chorus.
Zugabe Nummer 3, ein Cover von "Fight for your right", im Original
von
den Beastie Boys. Ebenfalls wunderschön gesungen von Tipe und
Galina.
Und Zugabe Nummer 4, das war auch die letzte, eine recht lange Version
von der Kosaken Patrouille, wo dann hauptsächlich die Fans
sangen und
irgendwann fing dann jeder zu lachen an. Nach einigen Minuten Abschieds-
geblödel erteilte der immer noch als Pfarrer verkleidete Drummer
schliesslich
den Segen und das wars dann.
Wie gesagt, irgendwie war dieses Konzert ganz anders wie die andern
Konzerte die ich von den Leningrad Cowboys bisher gesehen hab. Aber
ein
erstklassiges Konzert war es auf jeden Fall.
Servus,
Bertl