Konzertbericht: Leningrad Cowboys, 17.Mai 2002
Sternenzeltfestival in Bad Reichenhall
Knappe 30 Euro Eintritt und gedauert hats 2 Stunden.
 

5 Minuten zu spät, also um 20.05 Uhr enterten die Leningrad Cowboys die Bühne
beim Sternenzeltfestival 2002. 10 Brüder und 2 Schwestern, Stimmung pur.
Gleich zu Anfang sei aber gesagt, das der zuständige Tontechniker
umgehend nach Sibirien geschickt werden muss. Scheinbar hatte der einen
schweren Hörfehler, jedenfalls kam Sänger Tipe so gut wie nicht rüber,
soll heissen, der Mann hat sich enorm angestrengt, aber man hörte ihn
fast nicht. Wie gut, das man als alter Leningrad-Fan die Lieder eh fast
alle auswendig kennt *8-}

Viel ungewohntes stand diesmal auf dem Programm. Die Leningrad Cowboys
entführten den begeisterten an diesmal mehr in die Richtung "Volksmusik
und traditionalles aus aller Welt". Da gabs völlig unerwartet ein "In
The Mood", das selbst Glenn Miller noch nie so gehört haben dürfte.
Oder "Whiskey in the Jar" in einer Polka- und Akkordeon Version, welche
sich beim Refrain in genial treibende Gitarrenrhytmen steigerte.

Gleich beim Opener (die komische Sakkäjädings Polka) verpatzte Drummer Ivan
den sogenannten 2.Teil des Songs, Ivan stand sofort auf, deutete auf
den Akkordeonspieler und machte klar, das "der da" schuld ist :-)
Allgemeines Gelächter.

Eins meiner persönlichen Highlights war, das Galina Galinkowa MIR, ja,
MIR, sie hat nur für mich gesungen und mir dabei tief ins braune
Äuglein geblickt (schluchz) irgendeine Coverversion eines mir
unbekannten Songs von "Screaming Jay Hawkins" vorgesungen hat, und mich
dabei ununterbrochen angestarrt hat :-))))  Hach..... welch ein Erlebnis.
Nach vollbrachtem Gesang wurde sie mit den Worten "And now back to the
hospital" von der Bühne geführt ;) Später sang sie dann noch eine
Spitzen-Version von Donna Summer's "Hot Stuff".

Der Elvis aus Leningrad wurde diesmal gestützt von den beiden
hocherotischen Leningrad Cowgirls auf die Bühen geführt. Er brachte
eine extrem mies-geniale Version von "Roxanne" im original von Police.
Dazu die üblichen Elvis-Posen, war nur noch genial.

Die Leningrad Ladies, diesmal wieder in Stiefeln, Netzstrümpfen und diversen
Miniröcken und Minikleidern, legten u.a. einen Bauchtanz hin, bei dem
sich manche Profi-Tänzerin ganz schnell verstecken kann. Dazu natürlich
die wunderschöne Erscheinung der beiden und die üblichen Blödeleien mit
den Musikern.

Ein gewisser "Jesus Maria" aus irgendeinem Kaff in der Nähe von Mexico
erzählte dann etwas über die dortige Landwirtschaft. Das Mikro war in
einem Gummihendl versteckt und er sang ein mir unbekanntes
mexikanisches Lied, bei dem er dann fast den ganzen Text vergessen hat ;)

Zugabe Nummer 1 artete in ein geniales Hard'n'Heavy Gabellere aus.
"Highway Star" meets "Säbeltanz" und "Whole Lotta Love" um dann wieder
im "Highway Star" zu enden. Garniert mit Saxofonsolo, die auch diesmal
wieder locker und lässig die Gitarre von Bruder Jimmy Page in die Tasche
gesteckt hat ;)

Zugabe Nummer 2, eine bisher noch nie gesehene und gehörte Version des
Rolling Stones Klassikers "Sympathy for the devil". Genial rübergebracht von
Ivan. Jener erschien als Priester verkleidet, Zigaretterauchend und mit zwei
unterschiedlichen Turnschuhen auf der Bühne und las aus den Schriften
Lenins die Worte dieses Songs vor. Jener entfaltete sich schliesslich in eine
Gitarren-Attacke mit genialem Chorus.

Zugabe Nummer 3, ein Cover von "Fight for your right", im Original von
den Beastie Boys. Ebenfalls wunderschön gesungen von Tipe und Galina.

Und Zugabe Nummer 4, das war auch die letzte, eine recht lange Version
von der Kosaken Patrouille, wo dann hauptsächlich die Fans sangen und
irgendwann fing dann jeder zu lachen an. Nach einigen Minuten Abschieds-
geblödel erteilte der immer noch als Pfarrer verkleidete Drummer schliesslich
den Segen und das wars dann.

Wie gesagt, irgendwie war dieses Konzert ganz anders wie die andern
Konzerte die ich von den Leningrad Cowboys bisher gesehen hab. Aber ein
erstklassiges Konzert war es auf jeden Fall.
 
 

Servus,
            Bertl