Leningrad Cowboys, Live am 11.November 2002 in München

Wieder einmal sind die Leningrad Cowboys angesagt. Diesmal in der
Münchner Muffathalle. Mein erstes Konzert in dieser Halle, ich war
schwer überrascht was für eine gemütliche Halle dies doch ist :-) Vor
der Bühne keine nervige Absperrung, keine nervigen Reporter und
dergleichen, alles komplett aufgebaut....   Draussen vor dem Eingang
verscherbelt ein Typ Eintrittskarten für 15 Euro das Stück. Ein guter
Preis ;) - Drinnen ein Soundcheck von den Cowboys, der dann in einen
kompletten Song ausartet. Irgendein bekanntes Lied, doch keiner kommt
gleich drauf welches es ist.... Dann sagt einer "Hey, das ist doch die
eine Single von Shakira!" - Genau, "Whenever Wherever", nur wesentlich
besser und mit mehr Stimme und mit mehr Power wie die Shakira-Version.

Um 19.30 Uhr ist Einlass. Der Platz ganz vorne in der Mitte direkt vor
der Bühne ist noch frei und wird von mir und meiner Frau und meinem
"Bruder" belegt.
Dabei noch ein Typ der ohne Unterbrechung labert... glücklicherweise
labert er aber den Bruder voll ;))
Theoretisch, es ist jetzt 20.30 Uhr, müste es jetzt losgehen. Tuts
aber nicht. Es ist 21 Uhr... immer noch nix. Die Fans stimmen leicht gereizt
"Kasaka" an.... 21.02 Uhr, Licht aus, mexikanische Musik aus den Boxentürmen....
und ab gehts...

Drummer Ivan erklimmt seinen Schlagzeugtraktor und der Rest der
Kapelle erobert die Bühne. Sofort ist eine gigantische Stimmung
vorhanden die sich auch gleich durch die ganze Halle verbreitet. Sowas
schaffen nur die Leningrad Cowboys :)
Von den beiden Tänzerinnen ist diesmal nur eine dabei, auch ein
Trompeter ist abgängig. Allerdings zieht diese eine Tänzerin die
gewohnte Blödelhintergrundshow ab, die sie sonst zu zweit abziehen.
Die rothaarige Galina Galinowa (diesmal im gelben Minirock) ist auch
mit von der Partie, die ganze Band in bester Stimmung. Passt also
alles :-)
Mit "Fight for your right" gehts dann los... Bombenstimmung die dann
nahtlos übergeht in den "Mardi Gras Ska" und gleich drauf in den
"Space Tractor".
Jeder singt mit, jeder freut sich ;)
Nach "Chasing the light" mit massig Blödeleinlagen kommt dann die
rothaarige Shakira aus Sibirien, Tiina Galina Galinowa singt
"Whenever, Whatever" und zwar mit einer dermassenen Power das gewisse
Originale beschämt heimgehen könnten. Zweifellos ist jene Coverversion
eins der Highlights des Abends.
Gleich drauf, nachdem man sich wieder beruhigt hat kommt der Elvis aus
Sibirien (allerdings noch im Leningrad-Outfit) und singt eine
wunderbare Version des Prince-Songs "Kiss" zur Melodie von Deep
Purples "Black Night". Voll der Hammer, Leute, da rührt sich was :-)
Dann kommt der Glöckchenmann. "My Name ist Jesus Maria and I am from
Portugal" quasselt er ins Plastikhendlmikrofon (das Mikro ist im
Bürzel eines Gummihuhns platziert), er schnappt sich eine mehr oder
weniger willige weibliche Besucherin und singt ihr irgendwas von einem
"Pizzamann, du hasst mich" vor (keine Ahnung von wem das Original ist)
und schwingt beschwingt das Tanzbein.
Gleich drauf gehts weiter mit einer genialen Version von "Whiskey in
the jar" und dann mit einem alten mexikanischen Hochzeitslied
(Desconsolado).

Dann ist wieder russische Folklore angesagt. Katjusha lässt grüßen,
wieder gesungen von der rothaarigen Tiina begleitet mit einem gar
lieblichen Männerchor ;)

Und dann geht die Post ab. "Highway Star" is coming, welcher sogar
Deep Purple recht alt aussehen lässt. Im Mittelteil findet sich
plötzlich "Whole lotta love" wieder, welches einen wundervollen Jimmy
Page am Saxophon präsentiert, und dann wieder zurückfindet zum Highway
Star und schliesslich ausklingt.
Die Stimmung ist nur noch genial und jetzt freut sich jeder noch mehr
wie vorher :-) Dann "Eloise" im Mittelteil mit "Herzilein", wobei
Sänger Tipe vor der Tänzerin niederkniet und balzt, er jedoch wie
immer voll abblitzt :-)

"Where's the moon" vom "Go Space" Album legt los und beim refrain
plärrt jeder mit, dann "Delilah". Tom Jones hat schon lang keine
Schangs mehr gegen diese geniale Leningrad-Version, fast jeder
schunkelt mir und singt mit.

Dann erklärt Tipe, das jenes der letzte Song des Abends war. Großes
Gejammer... dann sagt Tipe, das es nur vielleicht der letzte Song des
Abends war... jedenfalls einigt man sich dann "Gimem all your loving"
(ZZ Top) zu spielen und es geht wieder ab.
Danach erscheint plötzlich ein Irrer auf der Bühne, komplett nacht bis
auf die Leningrad-Schuhe und einer schwarzen Socke um seinen Schniedel
;)))))
Es erklingt ein Wahnsinns Gitarrenstück "Missir Lou" (keine Ahnung von
wem das im Original ist) und ein nackter Irrer führt den sibirischen
Säbeltanz auf :))

Mit "Those where the days my friend" neigt sich das Konzert dann dem
Ende zu...
meint man, denn plötzlich erscheint dann Elvis auf der Bühne, gestützt
von Tiina und grinst deppert ins Mikro. Dann singt er eine
wunderschöne Version von "Suspicious Mind" welche dann in eine nur
noch geniale Rockversion von "Burning Love" endet (da kann Elvis auch
heimgehen) und fertig und erschöpft wird der sibirische Elvis von der
Bühne zurück isn Altersheim gebracht.

Mit "kasaka" endet dann der Abend, der Drummer Ivan damit beschliesst,
das er eine Literflasche Moskowskaya spendiert und sich zusammen mit
dem Bassisten humpelnd von der Bühne schleppt.

Kurz zusammengefasst kann man sagen: Diese Konzert von den Leningrad
Cowboys war wieder total anders wie alle anderen die ich bisher
gesehen habe.
Eine Art "Best of" durch alle bisherigen Konzerte, allerdings mit
neuen Coversongs. Ein wunderschönes Konzert einer genialen Gruppe, 2
Stunden lang, was will man mehr? Es bleibt zu hoffen das sie bald
wieder in München oder Umgebung auftreten. Ich bin dann jedenfalls
wieder dabei :-))
 
 
 
 

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Servus,
         Bertl

* http://www.club-chantal.com