Golden Earring - 19.06.2006 - München (Tollwood)
Pünktlichst um 19 Uhr enterten die inzwischen sichtlich ergrauten Herren
von Golden Earring die Bühne. Einziges Konzert in Deutschland.
Das Zelt war gut gefüllt, aber nicht ausverkauft. Durchschnittliches
Besucheralter dürfte bei 45/50 gelegen haben. Temperatur um die 30 Grad
(steigerte sich noch).
Das erste was passierte war, das der Drummer einmal auf die Becken haute
und dann die Sticks ins Publikum wandern liess. Ich stand direkt in der
Mitte und da ich natürlich wieder irgendwo anders hingeschaut hab konnte
ich nicht schnell genug reagieren und ein Stick streifte mich an der
Birne. GRRRR!!!! War schon ein guter Anfang.
Los gings dann mit "Born a second time" ein etwas älteres Lied aus der
G.E.-Schaffenszeit. Der Sound war nicht so besonders, den Tontechniker
sollte man die Hammelbeine langziehen. Der Sänger war teils kaum zu
hören, dafür kam die Gitarre umso besser rüber. Der Bassist machte ein
dermassen ernstes Gesicht und schaute dermassen böse seinen Bass an, das
man meinen hätte können er wirft ihn jeden Moment in die Ecke.
War übrigens ein weisser Doppelhals-Bass.
Von den Songs her wurde quer durch diverse Alben gespielt, die Auswahl
der Lieder schien nicht jedermanns/frau Geschmack gewesen zu sein.
Nach ca 30 Minuten fiel mir auf das die ersten auf die Uhr schauten.
Highlights des Konzerts waren zweifellos "Twillight Zone", "She flies on
strange wings" (Zugabe) udn natürlich, wer hätte das gedacht "Radar
Love". Jenes kam auf etwa 15 Minuten Spielzeit, unterbrochen durch
Bass-Solo und Drum-Solo. Und jene Solos waren der Hammer. Der grantig
schauende Bassist zeigte seiner Klampfe was Sache ist und mischte die
Saiten kräftig auf. Dann platzierte er sich vor dem Drummer und die zwei
spielten sich gegenseitig an die nicht vorhandene Wand. Super!!
Auffällig war, das auch beim G.E.-Drumkit ein riesiger Gong dabei war.
Und da kam dann was kommen musste, plötzlich spielte der Drummer nur mit
den Händen und bearbeitete dann mit zwei Schlegeln den Gong.
Woran denken wir da? genau, an Ex-Rainbow/Doro-Drumemr Bob Rondonelli.
Der fing damals damit an und wieviele habens in diversen Variationen
nachgemacht? - Einige, wenns auch irgendwie bei jeder Band anders aussieht.
Dann kam der Gitarrist wieder zurück zum eigentlichen Song und zeigte
bei der Gelegenheit auch gleich was ein Solo ist. Und während des Solos
(was eigentlich gar kein richtiges war weils ja eigentlich zu Radar Love
gehörte) blödelte er dann einen ab.
Tatsache ist, das bei "Radar Love" die Stimmung ihren Höhepunkt hatte.
War zu erwarten.
Ein letztes Highlight war dann noch "Long Blond Animal". Der einzige
Song wo die Leute zum Mitklatschen und Mitsingen aufgefordert wurden.
Bei der Gelegenheit wandte sich der Sängerd ann an eine in der ersten
Reihe stehende große Blondine (Long Blond Animal) und machte sie ein
bissl an. Die bekam eine rote Birne und tänzelte aufgeregt umeinander ;)
Da die von diversen anderen Bands bis zum Kotzen fabrizierten
Mitklatsch-Orgien meist sowieso tödlich nerven, war das bei Golden
Earring eine gelungene Abwechslung.
Ganz zum Schluß gabs dann noch zwei Kurze Zugaben (Titel: Keine Ahnung)
und nach einer freundlichen Verabschiedung verliessen die Herren nach
gut 100 Minuten die Bühne.
Allgemein gesehen wars kein schlechtes Konzert, aber "Buddy Joe" und
"Eight Miles High" haben schon sehr gefehlt.
Das Merchandise war auch gut gefüllt. Etwa 10 (!!!) verschiedene
T-Shirts zur Auswahl (findet man selten) und massig CD's und DVD's.
Allerdings auch zu gut gesalzenen Preisen.
Eins dieser Tour-Leiberl hätte mich schon gereizt, aber das war eins von
der Sorte wo der brustbereich unbedruckt ist und der Schriftzug dann
irgendwo am Bauchansatz anfängt und der Rest sowieso in der Hose
verschwindet.
Ein anderes Shirt war mit blauem Bandlogo bedruckt und dazu ein
schwarzer Panther mit drauf. Super Sache, allerdings war das auf dem
Rückenseite und vorne war nur ein Mini-Golden-Earring zu erkennen.
Die CD's (teils neue Best of) im 2er und 3er Pack für 25/35 Euro, die
DVD für 25 (gibts alle sbei Amazon billiger).
Bertl
www.club-chantal.com